Die Zahl der Piratenattacken steigt, warnt Deutschlands größte Reederei Hapag-Lloyd. Nirgendwo gab es zuletzt so viele Angriffe auf Handelsschiffe wie im Golf von Guinea, vor der westafrikanischen Küste. Das Internationale Schifffahrtsbüro IMB verzeichnet für das vergangene Jahr 195 Piratenangriffe. Häufig nehmen die Banden Seeleute als Geiseln.
Es sind Angriffe wie zuletzt auf die „MV Mozart“, die Sorge bereiten. Das Schiff gehört der Charterreederei Borealis Maritime und war für Hapag-Lloyd auf dem Weg von Nigeria nach Südafrika, als es vor der Insel Sao Tome von bewaffneten Piraten angegriffen wurde. Zwar hatte sich die Besatzung des Containerschiffs in einen Sicherheitsraum unter Deck geflüchtet, doch die Piraten sprengten den Raum auf und töteten einen Seemann. 15 Besatzungsmitglieder wurden als Geiseln genommen. Für die Piraten vor der westafrikanischen Küste lohnen sich die Überfälle, weil sie weitgehend unbehelligt Lösegelder für die Geiseln erpressen können. 135 Fälle von Geiselnahmen zählte das Schifffahrtsbüro IMB im vergangenen Jahr, 95 Prozent davon fanden im Golf von Guinea statt.
Die weltgrößte Reederei Maersk hat bereits öffentlich für eine militärische Mission plädiert. Eine solche Mission hatten die EU-Staaten bereits 2008 am Horn von Afrika gestartet. Die Mission hatte Erfolg. Die Piratenangriffe vor Somalia sind stark zurückgegangen.
Eine ähnliche Mission für den Golf von Guinea ist knifflig. Im Gegensatz zu Somalia gibt es in Nigeria sehr wohl eine funktionsfähige Regierung. Eine europäische Militärmission zum Schutz der Schiffe könnte die Regierung dort als Eingriff in ihre Souveränität verstehen und womöglich ablehnen.
Ich erinnere mich noch zu gut an die verstörenden Nachrichten 2018 aus Hamburg. Gut fünfeinhalb Jahre nach der Verurteilung von zehn somalischen Piraten lebten fünf von ihnen als freie Menschen in Hamburg. Eine Durchsetzung der Ausreisepflicht war zum damaligen Zeitpunkt nicht möglich, wie der Senat auf eine Kleine Anfrage der AfD-Bürgerschaftsfraktion mitgeteilt hat. In allen fünf Fällen der noch in Hamburg lebenden Somalier seien Ausweisungsverfügungen erlassen worden, teilte der Senat weiter mit. Eine sei jedoch durch einen gerichtlichen Vergleich wieder aufgehoben worden, ein anderes Verfahren wurde später im Sinne des Piraten entschieden. Zwei Somalier hätten eine Aufenthaltserlaubnis beantragt und bekommen, da schützenswerte Beziehungen zu bleibeberechtigten Familienmitgliedern vorlägen. Alle fünf Piraten erhalten Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz.
Ein Skandal, wie ich finde!
Ob Hamburg inzwischen es geschafft hat, die Piraten auszuweisen, weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass es heutzutage nicht anders laufen würde. Dass diese Verbrecher überhaupt ins Land kamen, um einen Asylantrag zu stellen, zeigt, dass etwas nicht stimmt. Ich habe die Befürchtung, dass sich solche Totalausfälle in Anbetracht der Wiedergeburt der Piraterie wiederholen und Deutschland wieder hier schreit bei der „Verurteilung“ der Piraten!