Am 5. Oktober war Weltlehrertag. Aber nicht nur das Datum, sondern viel mehr eine traurige Zahl führen uns vor Augen wie wichtig Bildung und Ausbildung für einen Technologiestandort Baden-Württemberg ist.
Mit Analphabetismus oder Schreibschwäche haben 750 000 Menschen im Südwesten zu kämpfen, wie das Kultusministerium in Stuttgart am Rande eines Kongresses in Filderstadt, der sich mit Lese- und Rechtschreibschwäche von Erwachsenen befasste, einräumen musste.
Kultusministerin Eisenmann (CDU) würdigte hier Initiativen wie „Deutsch und Mathematik für Köche“. Würdigungen alleine reicht nicht, wo Taten erforderlich sind. Das angestrengte Nichtstun der Ministerin hat zu einem drastischen Absturz des Bildungsniveaus in Baden-Württemberg geführt.
Bildung wird seit 10 Jahren im Südwesten nicht mehr großgeschrieben.
Das einstige „Musterländle“ und Heimat der Tüftler ist in den letzten 10 Jahren unter den linken Grün-Roten und Grün-Schwarzen bildungspolitisch ins Abseits geraten und erreicht bei den Pisa Studien gerade noch Mittelmaß. Besorgniserregend ist vor allem, dass nahezu jeder vierte Neuntklässler den Mindeststandard in Mathe unterschreitet. Daran hat sich seit den ersten Pisa-Ergebnissen vor fast zwanzig Jahren nichts geändert.
Es ist in diesem Zusammenhang befremdlich, dass Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) die Grundbildung als „elementar“ für die Gesellschaft und die Betroffenen bezeichnet, aber gleichzeitig einen derartigen Wissensverlust verwaltet.
Vor 4 Jahren hatten Bund und Länder die „Nationale Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung“ ins Leben gerufen. Auch im Südwesten gibt es ein Bündel von Maßnahmen und neun sogenannte Grundbildungszentren, deren Arbeit unnötigerweise erschwert bis unmöglich gemacht wird. Es mangelt an Lehrern, auch weil andere Bundesländer attraktivere Rahmenbedingungen bieten. Unterrichtsausfälle und übervolle Klassenzimmer sind die Folge. Diese Probleme werden durch das Fluten unserer Klassenzimmer durch bildungs- und sprachferne Schichten noch verstärkt.
Das jetzt großspurig angekündigte Projekt „Landesstrategie für Alphabetisierung und Grundbildung“, das Eisenmann noch vor Jahresende ins Kabinett einbringen will und Baden-Württemberg zum Vorreiter machen soll, ist vor dem Hintergrund der Misserfolgsgeschichte Eisenmanns einzig als Wahlkampfgetöse zu werten.
Die zuständige Kultusministerin Frau Eisenmann steht für Mittelmaß und wird dennoch als Spitzenkandidatin der CDU für die Landtagswahl ins Rennen geschickt. Wer so eine Personalie fördert, will nicht nur das Schulsystem, sondern das ganze Ländle ins Mittelmaß führen und den einstigen Werbeslogan „Wir können alles außer Hochdeutsch“ in „Wir können nicht mal Hochdeutsch“ umschreiben.