Ist Fleisch ein guter Tofu Ersatz? Für immer mehr Menschen wird der Konsum von Fleisch zur Glaubensfrage. Vor allem wegen des Klimawandels. Laut einer Studie des „Worldwatch Institute“ entstamme die Hälfte des weltweit vom Menschen ausgestoßenen Kohlendioxids der Nutztierhaltung. Demnach würden sich Vegetarier und vor allem Veganer deutlich klimabewusster ernähren.
Für ein Kilo Rindfleisch, das am Ende auf unserem Teller landet, verbraucht eine Kuh laut SWR Informationen bis zu 25 Kilogramm Getreide und 25.000 Liter Wasser, was unter dem Strich 14 Kilogramm CO2 bedeute.
Trotzdem verharrt der Fleischkonsum mit 60 Kilogramm pro Kopf und Jahr in Deutschland schon seit langer Zeit auf einem hohen Niveau.
Aber nicht nur Fleisch belastet das Klima. Auch andere tierische Produkte ( Butter 24 Kilogramm CO2 oder Käse 8 Kilogramm CO2) belasten das Klima. Gründe hierfür sind auch die Verarbeitung und Lagerung/Kühlung. Entscheidend aber für die Klimabilanz eines Lebensmittels ist der Ursprungsort. Das gilt auch für Obst und Gemüse. Wintertomaten aus Spanien belasten mit 9 Kilogramm CO2. Ein Kilogramm regionale Tomaten im Sommer liegen bei 0,3 Kilogramm. Ein „Granny Smith“ Apfel aus Neuseeland hat eine schlechtere Klimabilanz als die Hausschlachtung vom Sandhöfer Bauern.
Faktoren wie Transportweg und Kühlung spielen eine wichtige Rolle und machen den Vergleich zwischen Fleisch und Gemüse kompliziert.
Wie hoch konkret der CO2-Ausstoß ist, der mit unserer Fleischeslust zusammenhängt, ist deshalb nicht zweifelsfrei zu beweisen.
Heute sind sich die Experten aber weitgehend einig, die meisten Studien – etwa die der Vereinten Nationen – kommen auf einen Anteil von 15 Prozent. Das bedeutet, dass etwa 15 Prozent aller vom Menschen verursachten Treibhausgase auf das Konto der Tierhaltung gehen, inklusive der Kühlung des Fleisches, des Transports und so weiter.
Pauschal zu behaupten, Fleisch sei klimaschädlicher ist als Obst oder Gemüse, ist blanker Populismus und soll zum Start der Grillsaison nur ein schlechtes Gewissen machen.
Weit gereiste Nahrungsmittel haben einen deutlich negativen Einfluss auf das Klima. Wer sich klimabewusst ernähren und nicht gleich auf Fleisch verzichten möchte, soll sich nicht abhalten zu genießen. Einfach regionale Produkte und dann in Maßen statt in Massen wählen: Zum Beispiel ein Odenwälder Rumpsteak statt Angus-Rind aus Argentinien im Supermarkt. Das gilt übrigens auch für Obst und Gemüse, niemand braucht Erdbeeren oder Spargel im Winter. Regional und saisonal sind die Schlagworte derer, die sich auf das Konsumverhalten unserer Groß und Urgroßeltern besinnen.