Im März vergangenen Jahres hatte die Bundesregierung den Chefs pandemiegeschädigter Firmen vorübergehend erlaubt, auf einen Insolvenzantrag zu verzichten, sofern Aussicht auf Sanierung besteht.
Zwischenzeitlich sind seit Anfang 2021 die meisten ausgesetzten Regeln wieder in Kraft. Doch zumindest für einige Unternehmen gilt weiterhin eine Ausnahme. Wer berechtigt ist, die staatlichen Hilfsprogramme (November/Dezemberhilfen) zu nutzen, ist bislang weiter vom Gang zum Insolvenzgericht gefeit. Zumindest dann, wenn davon auszugehen ist, dass die staatlichen Hilfen eine Insolvenz abwenden können. Doch diese Regelung läuft nun Freitag 23:59 Uhr aus, wenn die Koalitionäre sich nicht erneut auf eine Verlängerung einigen. Dann droht die erste große Insolvenzwelle. Vielleicht war das mit „neuer Welle“ gemeint
Der SPD-Rechtspolitiker Johannes Fechner hatte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters für eine Fortsetzung der derzeitigen Regelung "um einen, besser zwei Monate" plädiert. Die Corona-Hilfen seien bei vielen Firmen noch nicht ausreichend angekommen. Jedoch sei mit der Union in dieser Woche keine Verständigung gelungen. Ich teile die Bedenken gegen eine erneute Verlängerung. Die Intension, die Insolvenzen durch immer neue Fristen und Hilfen scheibchenartig mit aller Macht hinter den Wahltag zu schieben, ist klar erkennbar.
Uns wird unweigerlich eine Welle von Unternehmensinsolvenzen bevorstehen. Getreu dem Motto: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende- ist es besser eine Insolvenz frühzeitig zu erkennen, falls dies nach monatelanger Verschleppung noch möglich ist. Schließlich liefert eine Insolvenz wichtige Informationen und soll die Gesamtwirtschaft vor einen gefährlichen Dominoeffekt schützen. Gerade hier sehe ich durch das lange Zuwarten schon die Gefahr eines ganz gefährlichen Effekts für die Wirtschaft. Sobald die Antragspflicht wieder voll greift, wird nicht nur die Zahl der Insolvenzen steigen, sondern uns droht auch ein gefährlicher Dominoeffekt, der andere Unternehmen mit in den Abgrund zieht.
Die Wirtschaftsauskunft Creditreform und das Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) sagten in einer gemeinsamen Untersuchung kürzlich für die zweite Hälfte dieses Jahres einen "signifikanten Anstieg der Unternehmensinsolvenzen" voraus.
Die Zahl der Firmenpleiten könne sich gegenüber 2020 mehr als verdoppeln. Insgesamt 35.500 Firmeninsolvenzen seien möglich.
Creditreform-Experte Hantzsch rechnet unterdessen dennoch damit, dass dieser Schock am Arbeitsmarkt in diesem Jahr erstmal ausbleiben wird und hat dafür eine plausible Erklärung: „Wir befinden uns 2021 in einem Superwahljahr, in dem die Politik keine Schlagzeilen steigenden Arbeitslosenzahlen gebrauchen kann. Die Bundestagswahl wird bei jeder wirtschaftspolitischen Entscheidung in diesem Jahr mitgedacht werden".
Das dicke Ende ist damit aber noch lange nicht abgewendet. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Die Regierung Merkel hinterlässt verbrannte Erde.
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