Nach einer von der CDU nahen Bertelsmann-Stiftung veröffentlichten Studie könne bis zu jedes zweite Krankenhaus in Deutschland geschlossen werden. Die verbleibenden Häuser hätten deutlich mehr Personal und eine bessere Ausstattung, da es in kleinen Kliniken oft an Fachpersonal fehle.
Das erinnert mich an angeschlagene Unternehmen, die alle Filialen verkaufen, um sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren und dann 2 Jahre später Konkurs anmelden. Die Studie stellt für mich einen weiteren Kahlschlag in unser Sozialsystem dar. Es ist unverantwortlich, mit welch realitätsfremden Forderungen die Bertelsmann-Stiftung hier die Bevölkerung verängstigt.
Die großen Krankenhäuser können nicht die komplette Gesundheitsversorgung stemmen, vielmehr müssen sie schon jetzt regelmäßig anbauen, da sie den aktuellen Bedarf kaum decken können. Wie die Versorgung von weit mehr Patienten aufrecht erhalten werden soll, ist mir schleierhaft. Die Volksgesundheit jedoch ist keine Frage des Geldes oder der Ausstattung. An ihr zeigt sich aber, wie ernst wir den Sozialstaat nehmen.
Für mich kommt eine Schließung von Krankenhäusern nicht in Frage.
Es mag sein, dass an kleinen Krankenhäusern oft Fachärzte fehlen, aber eine Schließung ist der falsche Weg, dem Missstand Herr zu werden. Wir behandeln Symptome, ohne das Übel wirklich an der Wurzel zu packen. Es sind gerade die kleinen Kliniken im ländlichen Bereich, die den latenten Landärztemangel auffangen. Statt in diesem Bereich die Ärzteversorgung weiter zu kappen, sollten wir die Versorgungsdichte erhöhen.
Wir müssen den Ärzteberuf attraktiver gestalten. Eine schlechte Bezahlung, überlange Schichten, inflationelle Überstunden und eine praxisferne Studienausbildung schrecken junge Studenten ab, sich für den verantwortungsvollen Beruf des Arztes zu entscheiden. Mich wundert nicht, dass zahlreiche Deutsche Fachkräfte ihr Heil im Ausland suchen, während die sogenannten angeworbenen „Fachkräfte“ mehrheitlich unserem Staat auf der Tasche liegen.
Robert Schmidt