Seit Jahresbeginn kreisen wir in Dauerschleife um ein einziges Thema: Corona hier, Wuhan da. Mal von oben, mal von unten und dann wieder von der Seite beleuchtet. Dennoch wird nichts Erhellendes zu Tage gebracht. Berieselung statt Aufklärung. Die wirklich entscheidenden Fragen werden nicht aufgeworfen.
Ist die nunmehr 10 monatige Dauerbeschäftigung mit der Pandemie wirklich noch angemessen und schadet der selbstgemachte Dauerstress nicht mehr als dass er nutzt? In diesen dunklen Tagen wirken mehr Menschen noch trübseliger und gereizter als ich es in der Winterjahreshälfte und dem Vorweihnachtswahnsinn gewohnt bin. Die Nerven liegen derart blank, dass eine falsch sitzende Maske in der Straßenbahn schon zu einem Polizeieinsatz führen kann. An der Supermarktkasse achten die Menschen akribisch darauf, dass nicht zu viel Klopapier gekauft oder ein Mittagessen für mehr als 5 Personen vorbereitet wird. In der Fußgängerzone springen Leute panisch zur Seite, wenn man einen Millimeter zu nah vorbeischlendert. Eine Adventsstimmung der Besinnlichkeit vermag ich nicht zu erkennen und das liegt nicht an der fehlenden Dekoration in den Fußgängerzonen der Republik.
Nicht nur das Gesundheitsrisiko, auch die Maßnahmen gegen das Gesundheitsrisiko infizieren unsere Gesellschaft und machen sie krank. Ich erwarte von der Politik Zuversicht. Die Menschen brauchen in dieser schweren Zeit Halt und Orientierung. Horrorgeschichten sind deplatziert. Die Lage mag ernst sein, die Panikmache verschlimmert sie nur.