Verkehrsversuch Innenstadt – wird die Stadt „zu Tode beruhigt“?
AfD kritisierst Straßensperrungen in den Quadraten
Vor einigen Wochen begann der Verkehrsversuch in der Innenstadt, der zu ersten negativen Auswirkungen geführt hat. Seit der Unterbrechung der Fressgasse zum Beispiel staut sich der Verkehr in der Erbprinzenstraße vom Kurpfalzkreisel oft bis zu den Q- und R-Quadraten - mit allen problematischen Begleiterscheinungen für die Anwohner.
Die Mannheimer AfD-Fraktion stimmt daher der Forderung von zahlreichen Geschäftsleuten und Einzelhändlern in der Innenstadt zu, den Verkehrsversuch zu stoppen.
Grundsätzlich ist die Idee, den Durchgangsverkehr aus den Quadraten herauszunehmen und auf die Ringstraßen zu verlagern, ganz vernünftig. Doch der Zeitpunkt für die umfangreichen Sperrungen und Einschränkungen ist denkbar ungünstig: Zum einen sorgt die Hochstraßensperrung in Ludwigshafen zur einer sehr angespannten Verkehrssituation in der Mannheimer Innenstadt, die noch über einen längeren Zeitraum anhalten wird. Zum anderen kommt noch eine ungewöhnliche Häufung von Baustellen auf der Mannheimer Seite hinzu: Umgestaltung der Planken, Umbau der Augustaanlage, umfangreiche Bauarbeiten an der Konrad-Adenauer-Brücke und die unerwartete Sperrung des Fahrlachtunnels.
Zeitgleich mit der Unterbrechung der Fressgasse, der Kunststraße und der Marktstraße im Zusammenhang mit dem Verkehrsversuch wurden in den genannten Straßen auch noch 80 Parkplätze am Straßenrand entfernt. Kunden, die nur schnell einige Erledigungen machen wollen und für die das Parkhaus deshalb nicht in Frage kommt, werden durch den Wegfall dieser Kurzzeitparkplätze abgeschreckt.
Angesichts dieser Maßnahmen und der ungünstigen Rahmenbedingungen besteht die Gefahr, dass viele Besucher und Kunden gerade aus dem Umland die Mannheimer Innenstadt in Zukunft meiden werden und stattdessen in die Einkaufszentren „auf der grünen Wiese“ ausweichen werden.
Für viele von den Corona-Beschränkungen und dem Trend zum Online-Handel stark gebeutelten Mannheimer Einzelhändler könnte der Verkehrsversuch der letzte Todesstoß bedeuten. Die Mannheimer AfD-Fraktion hat sich daher von Anfang an gegen diesen Verkehrsversuch ausgesprochen.
Von der Verkehrsproblematik abgesehen, besteht in der Innenstadt nach wie vor ein großer Handlungsbedarf: Wir begrüßen den Umbau der Planken, sehen aber mit großer Sorge, dass neu eröffnete Abschnitte bereits wieder verdreckt sind. Die Verwahrlosung und Vermüllung der Breiten Straße schreitet dabei unvermindert voran. Man könnte den Eindruck gewinnen, dass die Stadt vor dem Niedergang dieser Straße kapituliert hat.
Längerfristig muss endlich das Projekt „Dritte Rheinquerung“ in Angriff genommen werden. So lange der überregionale Durchgangsverkehr zu den Rheinbrücken durch das Mannheimer Stadtzentrum geführt wird, wird es keine wirkliche Entlastung für die Quadrate geben. Hier sind die Mannheimer Bundes- und Landtagsabgeordneten aufgefordert aktiv zu werden.