Die italienische Mafia besonders der calabresische Ableger 'Ndrangheta operiert erfolgreich von Deutschland aus. Internationalen Fahndern ist nun gegen diese gefährlichste der größten Mafia-Organisationen ein bedeutender Schlag gelungen.
Rund 800 Polizisten und Steuerfahnder aus Deutschland und Italien im Anti-Mafia-Einsatz haben 33 Haftbefehle erlassen und zeitgleich dutzende Durchsuchungen in mehreren Ländern durchgeführt. Zugleich deckten die Ermittler am Mittwoch in Deutschland ein Netzwerk auf, bei dem italienische Lokale und Lebensmittelläden genutzt wurden, um Steuerbetrug in großem Stil zu betreiben. Ein Schwerpunkt der Ermittlungen lag in der Bodenseeregion. Hier blühen nicht nur die Obstbäume, sondern auch ein schwunghafter Umsatzsteuerbetrug und Geldwäsche. Dies war etwa laut Ermittlerkreisen beim Handel mit Lebensmitteln und Autos der Fall. Die Banden hätten zum Beispiel Nahrungsmittel aus Italien eingeführt. Die Ware wurde den Angaben zufolge an italienische Restaurants und Händler in ganz Deutschland geliefert. Dabei sollen Umsatzsteuern unterschlagen worden und illegale Gewinne nach Italien zurückgeschafft worden sein.
Außerdem hätten die Verkäufer auf die Läden Druck gemacht, die Produkte zu bestimmten – überteuerten - Konditionen zu kaufen. Der Schutzgelderpresser, der nach Ladenschluss auftaucht, um in die Kasse zu greifen, ist eine Erfindung Hollywoods. Moderne Schutzgelderpressung läuft wie oben beschrieben.
Auf deutscher Seite waren unter anderem das Polizeipräsidium Ravensburg und die Steuerfahnder aus Ulm eingebunden. Beschlagnahmt wurden außer Drogen auch Datenträger, Handys und Bargeld. "Wir haben 'Ndrangheta, Cosa Nostra und Konsorten fest im Blick", lobte der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU).Mag sein, dass Strobl seine Konsorten schon lange im Blick hatte, passiert ist nie etwas. Der kriminelle Schwerpunkt liegt bestimmt nicht am Bodensee, weil es da so schon ist. Der liegt dort, weil in Baden-Württemberg ein sicheres Hinterland ist und sie in Ruhe gelassen werden.
Mag sein, dass Strobl seine Konsorten schon lange im Blick hatte, „mit dieser Operation haben wir viel über ein Verbrechen gelernt, von dem viele nicht glauben, dass es in Deutschland existiert", sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Johannes-Georg Roth aus Konstanz und der sollte es wissen. Es stünde Strobl besser zu Gesicht, er hätte das „Organisierte Verbrechen“ nicht nur im Blick, sondern fest im Achter.
Das Einsickern und Unterwandern der Wirtschaft durch die 'Ndrangheta oder andere mafiöse Strukturen, stellt eine Gefahr dar. Aus Italien ist bekannt, dass organisierte Kriminelle in der Corona-Krise die Geldnot von Bars und Pizzerien ausnutzten und diese in eigene Regie übernehmen.