Seit Tagen prägt eine Werbekampagne der Stadtreinigung das Stadtbild. Ziel ist es, bei Bürgern für mehr Sauberkeit im öffentlichen Raum zu werben. Das ordentliche Entsorgen von Müll sei eine „partnerschaftliche Aufgabe zwischen Bevölkerung und Stadtreinigung“ wie das Dezernat für Abfallentsorgung betont. Dazu hat die Stadt rund 1500 Plakate gedruckt, die ab sofort auf Posteranlagen an Bus- und Bahnhaltestellen sowie auf Litfaßsäulen im gesamten Stadtgebiet zu sehen sind. Auch in städtischen Einrichtungen oder bei Firmen sollen Plakate aufgehängt werden. Die Kosten belaufen sich laut Aussage des zuständigen Dezernates auch ca. 10.000 Euro.
„Wir sind auf das Engagement der Bürgerschaft angewiesen. Nur gemeinsam schaffen wir es, dass Mannheim attraktiv für alle ist und bleibt“ betont die zuständige Bürgermeisterin Kubala (Grün) in diesem Zusammenhang.
Stets bemüht ist keine gute Note, denn sie umschreibt, dass zwar mit gutem Willen aber untauglichen Fähigkeiten agiert wird. Was bewirken denn die Plakate ? Oftmals werden sie von den angesprochenen Klienten nicht einmal verstanden. Eine Kontrolle deren Umsetzung findet nicht statt. In den Vororten warten die Bürger oftmals sogar vergebens, dass abgelagerter Müll zeitnah entfernt wird. Illegale Müllentsorgungen besonders entlang der Einfahrtsrouten nach Mannheim in Sandhofen oder auf der Rheinau werden nicht verfolgt. Die stichprobenartigen Kontrollen beschränken sich fast ausschließlich auf den Innenstadtbereich.
Oftmals fehlt es aber nicht an gutem Willen, den Müll fachgerecht zu entsorgen. Es fehlt schlicht an den Möglichkeiten: Mülleimer oder solchen, die nicht überfüllt überquillen. Es fehlt am Personal, das häufigere Leerungen ermöglicht. Im Mannheimer Waldpark hängt ein ehrenamtlich tätiger Rentner Plastiksäcke um Bäume, damit die Spaziergänger dort ihren Abfall entsorgen können. Mehr gibt es zu der Situation um den Müll in Mannheim nicht zu sagen. Da helfen auch keine nett gemeinten Plakate. Diese 10.000 Euro hätte man zielführender beispielsweise in neue Mülleimer investieren können. Engagement ist nur forderbar, wenn Voraussetzungen geschaffen werden.
Robert Schmidt