Die ZDF-Reportage „Zwei Quadratkilometer Stress“ zeichnet ein düsteres Bild einer verwahrlosten, kriminellen und von Armut geprägten Neckarstadt West. „Wer kann zieht weg“ ist das Fazit einer nüchternen Reportage. Schon früher war die Neckarstadt West Gegenstand einer Fernsehreportage. Damals wurde von einer „ No go area“ gesprochen. Hiergegen erhob sich heftige Kritik aus der lokalen Politik und von anderen Interessierten: Die Neckarstadt sei im Wandel, wie der Mannheimer Morgen einst zu berichten wusste. Der Wandel vollzog sich offenkundig nicht zum Besseren. Vielmehr wurde die bereits stak angespannte Situation vor allem durch unkontrollierte Massenmigration und ungebremste Armutszuwanderung aus Südosteuropa noch verschärft.
Doch wieder wird eine Reportage – der Blick eines Außenstehenden – heftig kritisiert. Die Reportage sei tendenziös und eine Enttäuschung heißt es aus dem Rathaus. Fast so als sei die Neckarstadt das Schmuddelkind, man möchte nicht darüber reden und sperrt es weg, wenn Besuch kommt, damit auch ja niemand sieht was Sache ist. Die vielen Menschen, die sich in der und für die Neckarstadt beruflich oder ehrenamtlich engagieren, kämpfen täglich gegen die Folgen völlig verfehlter politischer Entscheidungen an. Den Absturz eines vormals bürgerlichen Stadtteils haben nicht diese Menschen zu vertreten. Jedoch kann das Engagement der Unermüdlichen die Folgen einer jahrzehtelangen verfehlten, verfilzten Lobbypolitik nur verlangsamen. Wenn wir aus dem Schicksal der Neckarstadt nicht lernen, werden wir bald ähnliche Reportagen über Mannheim und nicht mehr nur über einen Stadtteil sehen und hören.